Gut zu wissen….oder?

Verfasst von am 03. April 2017 in Körper-Geist-Seele

In den vorherigen Artikeln sind wir darauf eingegangen, wie wir einen bewussteren Umgang mit unserer Nahrung finden können und spüren, was uns guttut und Energie schenkt. Nun möchten wir den Blick auf unseren Kopf lenken und betrachten, wie all das, was wir über unser Essen wissen, in unsere Ernährung mit hineinspielt.

Eine Flut an Informationen

„Iss jeden Apfel so, als wär’s dein erster.“ Dieser Vorsatz ist sehr hilfreich, um neugierig zu bleiben. So wie jeden Tag zu leben, als wäre es dein erster. Er hilft, bewusst zu erleben und zu spüren, was ich gerade brauche. Gleichzeitig sind wir menschliche Wesen, die Erfahrungen machen und von ihrer Vergangenheit geprägt sind.

So habe ich auch schon viel über mein Essen erfahren. Welche Nahrung gut für mich sein soll, wie nachhaltig ökologische Landwirtschaft arbeitet und bei welchen Produkten die beteiligten Menschen fair bezahlt werden. Wo ich regionales Bio-Obst und -Gemüse herbekomme und wie es meinen Energiehaushalt bereichert.

Und was ist eigentlich aus den unzähligen Lebensmittelskandalen geworden, die immer zuverlässig das Sommerloch gefüllt haben? Sind wirklich alle Pferde, die für eine Lasagne vorgesehen waren nun glücklich in einem Reiterhof untergebracht? Wird wirklich kein konventionelles Obst mehr fälschlicherweise mit Bio-Siegel versehen? Döner gibt‘s immer noch für 1,50€, sind die Zeiten von Gammelfleisch und Co. also tatsächlich vorbei?

Vieles weiß ich also über mein Essen und laufend kommen neue Informationen zu mir. Sie lassen mich hinterfragen, warum ich bisher dachte, es wäre anders. Und doch treffe ich jeden Tag Entscheidungen. Wäge ab zwischen dem, was ich weiß und dem was ich will. Ich weiß, wie Fleisch produziert wird und möchte nicht den Auftrag dafür geben – dennoch habe ich jetzt Lust auf einen Burger…

Unser Organismus strebt nach Einheit

So bin ich gefordert, innere Widersprüche auszuhalten und bei uneindeutiger Informationslage Entscheidungen zu treffen. Das auftretende Phänomen wird kognitive Dissonanz genannt. Meine Werte, Empfindungen und Vorstellungen stehen nicht in Einklang mit meinem Handeln.

Dabei strebt unser Organismus danach, im Einklang zu sein, dass Wissen, Fühlen und Handeln übereinstimmen. Dass der Kopf das Signal an den Körper sendet, den Wunsch des Herzens in die Tat umzusetzen. Wir geraten aus der Balance, wenn der Kopf Befehle gibt, die das Herz nicht erfüllen oder den Körper überstrapazieren. Dann entstehen Symptome – psychisch, physisch, emotional.

Die bewusste Entscheidung nimmt alles mit hinein. Vielleicht habe ich etwas erfahren, woraufhin ich unmöglich weiter so handeln kann wie bisher. Dann braucht es Veränderung, um meinen Organismus wieder zu balancieren. Dann ändere ich vielleicht alte Gewohnheiten. Esse anders, gehe woanders einkaufen oder treffe mich häufiger mit Freund_innen zum Kochen.

Das Schöne ist: Wenn ich die Balance wiederherstelle, kann ich aus dem Vollen schöpfen. Die Energie, die ich aufwenden muss, um widersprüchliche Handlungsweisen zu ertragen oder bewusste Inhalte zu verdrängen, fehlt mir, um mich ganz auf meine Erfahrungen im Hier und Jetzt einzulassen.

Es kann mühsam sein Dinge zu erfahren, die mich zu Veränderungen bewegen. Doch hat dieses Wissen schon vorher Energie gezogen, verborgen im Unbewussten. So kann ich den Spieß umdrehen und mich freuen, in neuer Balance mehr Energie zu Verfügung zu haben – mich einer neuen Ganzheit genähert zu haben.

Wieder zurück zu dir

Und auch hier wieder die Einladung an dich, deine Gefühle, Gedanken und Impulse mit uns zu teilen. Kennst du Situationen, in denen du dich in einer ganz neuen Einheit wiederfindest? Momente der Integration in denen du spürst, dass sich etwas Grundlegendes verändert?

Gibt es Momente, in denen dir widersprüchliche Informationen, Gefühle oder Wünsche die Entscheidung schwer machen? Dir der Eine dies und die Andere jenes erzählt, was du alles lieber oder lieber nicht zu dir nehmen solltest? Du einerseits Lust hast auf die weitgereiste Fertigpizza und andererseits den Anspruch, wenig ökologischen Stress zu verursachen?

Wie gehst du damit um und was hilft dir, dich wieder zu balancieren?

Wir freuen uns auf den entstehenden Austausch!

Hier geht es zu Teil 1 „Hallo Essen – eine erste Kontaktaufnahme“ und zu Teil 2 „Dem Popeye sein Spinat“ der Beitragsreihe.

Zum Autor: Marius Küpper wohnt in Berlin und arbeitet als Seminarleiter für Heldenreisen und das Enneagramm, sowie als persönlicher Assistent für Rollstuhlfahrer. Er beschäftigt sich u.a. damit, wie unserer Ernährung unsere Ganzheit beeinflusst. Nicht nur das, was wir essen, sondern auch wie wir das tun und welche Aufmerksamkeit wir dem gesamten Prozess schenken, hat  Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. In seinem Studium der Molekularen Biowissenschaft lernte er insbesondere die physiologische Wirkung unserer Nahrung auf unseren Körper kennen. Nun erweitert er diese Perspektive um das Mitspiel unserer Seele und unseres Geistes.

Headerbild: copyright Liz Cook Charts, www.lebenswurzeln.de

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